FC Bayern: Tuchel blendet vor Real-Spiel alle Nebengeräusche aus

<p>Nichts außer Real Madrid im Kopf: Bayern-Trainer Thomas Tuchel und seine Mannen schalten alle Nebengeräusche aus.</p>
Nichts außer Real Madrid im Kopf: Bayern-Trainer Thomas Tuchel und seine Mannen schalten alle Nebengeräusche aus. | Foto: dpa

Im „Krieg von München“ zwischen Uli Hoeneß und Thomas Tuchel müssen die Waffen ruhen, die „Mutter“ aller Europapokal-Duelle mit dem furchteinflößenden Champions-League-Monster duldet keine Ablenkung. „Real Madrid, es zählt nur noch Real Madrid“, sagt Trainer Tuchel und deutet sich mit beiden Zeigefingern auf den Kopf. Dort soll kein Platz mehr sein für den laut Tuchel „abgehakten“ Zwist mit Hoeneß, obwohl der Dauer-Nörgler vor dem wichtigsten Spiel des Jahres noch einmal nachlegte.

Patron Hoeneß versicherte im kicker unnachgiebig, er stehe zu seiner beißenden Kritik am Coach. Zugleich betonte der Ehrenpräsident des FC Bayern, „wild entschlossen zu sein, meine Meinung wieder deutlicher zu machen“. Doch Tuchel wischte den Krach vor dem Kracher entschieden beiseite. „Da sag ich nix mehr dazu!“

Viel lieber sprach er von seinem Final-Traum, von der Rückkehr des FC Bayern nach London zum Finale am 1. Juni, elf Jahre nach dem Triumph über Dortmund. „Unser Ziel ist es, nach Wembley zu gehen – und da zu gewinnen“, betonte Tuchel – und sprach allen Münchnern aus der Seele.

Damit daraus im Hinspiel am Dienstag (21 Uhr) kein Albtraum wird, will Tuchel alle nervigen Nebengeräusche ausblenden: Den zehrenden Krach mit Hoeneß, den das Real-Hausblatt Marca zum „Krieg“ stilisierte, die langwierige Debatte um seinen möglichen Nachfolger Ralf Rangnick und die quälenden Personalsorgen.

Drei Spieler sind verletzt, fünf weitere angeschlagen. Bei Leroy Sané und Jamal Musiala erwartet Tuchel „Last-Minute-Entscheidungen“, auch Matthijs de Ligt, Dayot Upamecano und Konrad Laimer stehen auf der Kippe.

Und das gegen den Rekordsieger Madrid, das „höchste individuelle Qualität mit Umschaltwucht“ paart, wie Tuchel warnte. Gerade in der Champions League sei die Elf von Trainer-“Legende“ Carlo Ancelotti das Maß aller Dinge. „Du spielst gegen die Erfahrung, das Trikot, den Mythos“, ächzt Tuchel. Kimmich meint, in Europa hätten die Königlichen immer „das gewisse Etwas“.

Was dagegen hilft? Die Superform von Superstar Harry Kane, der verspricht, er werde „ein paar reinmachen“. Das frische bajuwarische Selbstvertrauen aus dem Viertelfinal-Coup gegen den FC Arsenal. Und die richtige Marschroute. Tuchel will seine Stars „nicht überfrachten“. Die Taktik, betont er, „ist nur das Auto, das die Spieler fahren“.

Real hält mit demonstrativer Gelassenheit dagegen. Schon im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Manchester City, sagte der ewig stoische Ancelotti, „dachten alle, wir wären tot, aber man sollte uns niemals abschreiben. Madrid stirbt nie!“

BVB hofft auf nächste „magische Nacht“.

Unterdessen sehnt sich ganz Dortmund nach einer weiteren magischen Fußball-Nacht. Die Aussicht auf ein Endspiel in der englischen Kultstätte Wembley wie 2013 gegen Bayern München soll der Mannschaft am nahen Ende einer bisher dürftigen Bundesliga-Saison noch einmal zu einer Sternstunde verhelfen. Dass der BVB am Mittwoch (21 Uhr) als Außenseiter in das Hinspiel gegen Paris Saint-Germain geht, trägt eher zu größerer Entschlossenheit bei. „Über Paris nach Wembley? Das ist natürlich das Ziel. Das nicht auszusprechen wäre Quatsch“, sagt Torjäger Niclas Füllkrug.

Ähnlich wie vor zwei Wochen beim famosen Viertelfinal-Auftritt gegen Atlético Madrid (4:2) will der Tabellenfünfte die vielen biederen Auftritte im Liga-Alltag vergessen machen. Allerdings ist nur mit viel Fantasie vorstellbar, wie er nur vier Tage nach dem gruseligen Auftritt in Leipzig (1:4) einen Gegner wie Paris um Offensivstars wie Kylian Mbappé und Ex-Borusse Ousmane Dembélé bezwingen will.

„Wir haben bewiesen, dass wir sehr schnell switchen können. Wir haben ein Riesenspiel vor der Brust“, meint Torhüter Gregor Kobel. (sid/dpa/leo)

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